I’m gonna hit the highway like a battering ram
On a silver black phantom bike.
Meat Loaf, Bat out of hell*

 

Heute ein kleiner Alltagsbericht: wir wohnen nicht unmittelbar in der Stadt Lindi, sondern in Mitwero, 7km nördlich. Damit ich nicht mit dem Familienauto in die Klinik tuckern muss, haben wir uns bei unserem Aufenthalt für den Sprachkurs in Daressalam ein Motorrad gebraucht gekauft, eine nette Honda ACE 125.

Normalerweise läuft es am Morgen so ab, dass ich vor der Arbeit mit der Honda Ronja zur Schule fahre (Start ist 7:30), die praktischerweise auch in dem Vorort Mitwero gleich um die Ecke ist. Ein Großteil der Strecke geht über eine Dust-Road zwischen Feldern und einzelnen Häusern, bis man bei der Schule ankommt. Zurück auf der Hauptstraße sind es dann ca. 10 wunderbare Minuten auf einer Küstenstraße mit abwechslungsreichen Blicken auf die Bucht von Lindi bis zum Krankenhaus.

Manchmal nehme ich auch noch Kalle mit, dessen Kindergarten in der Nähe des Krankenhauses ist.

Kürzlich hatte ich also beide Kinder dabei; kurz vor Ronjas Schule auf der unebenen Straße fing das Motorrad plötzlich an zu rattern und hatte keinen Zug mehr nach vorne, Motor und Schaltung funktionierten aber problemlos. Wir hielten an und standen mitten im Nichts zwischen hohem Gras und matschiger Straße.

Hier kommt nun die Tatsache ins Spiel, die schon mein Vorgänger Martti immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt hat:

In Tansania ist alles möglich… Man muss nur die richtigen Telefonnummern haben.

Praktischerweise war mit der Honda genau das gleiche Problem schon drei Wochen zuvor an fast genau der gleichen Stelle passiert. Damals hatte ich keine Telefonnummer und habe das Motorrad zur nächsten Tankstelle geschoben – immerhin konnte ich einen Großteil des Weges bergab auf der Maschine rollen. Die Tankstellenleute holten einen befreundeten Fundi PikiPiki (Motorrad-KfZ-Mechaniker), der das Problem auch direkt lösen konnte: die Kette war herausgesprungen, weil sie sehr locker gespannt war. Ich hatte mir natürlich seine Nummer geben lassen.

Nachdem ich also das Motorrad abgestellt und gemeinsam mit Kalle Ronja das letzte Stück zu Fuß in die Schule gebracht hatte, konnte ich ganz entspannt diese Nummer anrufen. 10 Minuten später war der Fundi vor Ort und hatte gleich eine neue Kette mitgebracht. Während der Wartezeit waren ein paar Jungs auf uns aufmerksam geworden, die um die Ecke auf ihren Arbeits-LKW warteten. Es wurde direkt nach dem Problem gefragt („shida nini?“) und Hilfe angeboten („unahitaji kusaidia?“). Später halfen sie dem Fundi beim Anpassen der neuen Kette.

Nach 20 Minuten und Bezahlen von 20.000 Schilling (7,10 EUR) konnten Kalle und ich wieder weiterfahren und ich musste an Marttis Satz denken…

 

(P)

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