JWD

„Someway, baby, it’s part of me, apart from me“

Bon Iver*

Jans weit draußen – von verschiedenen Winkeln aus gesehen fühlten wir uns bei unseren vier Wochen in Deutschland immer wieder „fern ab“. Fern ab unseres neuen Zuhauses in Tansania, fern ab von neuen Bekanntschaften und neuen FreundInnen der Kinder, fern ab von Philipps neuer Arbeit, dem Strand und der Sonne und natürlich durch den Tod von Philipps Papa Ende November fern ab seiner Eltern, insbesondere Werner. Gegenüber der Ferienwohnung, in der wir in NRW wohnten, war das Motto sogar auf einem Windrad, dass wir durch den immer während Nebel- und Regenschleier ausmachten konnten zu lesen. Überhaupt – ein komisches Gefühl, in der alten Heimat auf einmal in einer Ferienwohnung zu residieren, fern ab.

Im Gegensatz dazu war es auch ein Wiedereintauchen in Altbekanntes. Es war wunderbar, viele FreundInnen wiederzusehen und zu spüren, wie uns alle mit altbekannter Herzlichkeit und Freundschaft begegneten. Ronja und Kalle durften einen Tag zu Besuch im Waldkindergarten sein und wir fühlten uns beim Adventssingen morgens (Philipp) und Abholen am Mittag (Wiebke) so vertraut und zu Hause wie eh und je. Wir wohnten neun Tage lang bei Maren und Hatto am Burgberg, konnten buchstäblich zu jeder Tages- und Nachtzeit mit den verschiedensten Bedürfnissen aufkreuzen (Buggy, Salz, Zweitschlüssel, Kinderkleidung, Rechtsfragen …) und viele gemütliche Abende bei Wein und Amarulla verbringen. Wir waren zu Bratwurstfrühstück, Kürbissuppe und Pizzaessen eingeladen und haben die Kinder von einem Freund/In zum/r nächsten gefahren.

Die zweite Hälfte unserer Zeit in Deutschland verbrachten wir am Niederrhein bei meinen Eltern und meinem Bruder sowie Schwester mit Familie. Der Dezember spendierte uns in Bißlich, NRW (insgesamt) vier Sonnenstunden, so dass wir eher auf Indoraktivitäten auswichen (die besten Indoorspielplätze gibt es eh in den Niederlanden). Philipp war viel mit seinem Elternhaus in Nürnberg beschäftig und nochmal einige Tage alleine dort, während die Kinder und ich viel schöne Zeit mit Cousinen, Cousin und Schwester, Tanten, Oma und Opa verbrachten. Ein Highlight für Alle war schließlich die Bescherung der Wildtiere im Biotopwildpark Anholter Schweiz. Am Morgen des Heiligabend kam dort sogar der Weihnachtsmann vorbei, um den Rentieren finnisches Moos zu bringen! Weihnachten und Neujahr im Kreise der Familie war, bei aller Traurigkeit über den Tod von Philipps Papa, ein wirkliches Geschenk! Selbst der Traum der Kinder – im Winter muss es schließlich auf jeden Fall Schnee geben – wurde wahr und wir konnten kurz nach unserer Ankunft Schlittenfahren und Schneemänner bauen!

Nach acht Monaten abseits deutscher Drogerie- und Supermärkte fiel vor allem den Kindern auf: „Das braucht man alles eigentlich gar nicht.“ (Ronja) und Mats entdeckte die Waschmaschine, Winterjacken, Einkaufswägen und Christbaumbeleuchtung noch einmal ganz neu.

Nun sind wir seit dem 4. Januar zurück in Tansania und nach einem Kurzen Zwischenstopp seit einigen Tagen auch zurück in Lindi. Nun geht die Schule wieder los und für Kalle probieren wir es in einem neuen „Kindergarten“, (sprich Preschool). Es war wunderschön und auch beruhigend zu sehen, wie sehr die Kinder und auch wir uns über die Rückkehr in unser Haus gefreut haben (Ronja hatte in den letzten Tagen in Deutschland immer wieder gesagt, dass sie auf keinen Fall zurück wolle), wie vertraut wir uns in Lindi bewegen und wie viele Menschen uns freudig begrüßen und fragen wie unsere Reise war. Kalle ist glücklich, wenn die Nachbarjungs vor dem Haus stehen und rufen „Kalle, play?!“ „Yes!“

Nun sind wir gespannt auf einen Neustart in Klinik, Schule und Kindergarten und freuen uns, morgens wieder unseren Gärtner und Freund Hamisi und Mama Fatuma zu begrüßen! Die Koffer sind ausgepackt und alle Spielzeugspenden (DANKE für Bobbycar und Co!) bis zur Übergabe an die verschiedenen Einrichtungen verräumt. Hin und wieder sind wir noch mit einer Sache beschäftigt, die unsere amerikanischen Freunde hier „Reclaiming the Territory“ nennen, sprich das Haus von Kriechtieren zu befreien und Mäuse wieder in ihre Schranken zu weisen. Als besonders wirksam erweist sich hierbei die umgehend im Markt erstandene handgemachte Rattenfalle, bestückt mit getrocknetem Fisch!

Bis zum nächsten Mal!

 

 

(w)

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