Life, oh life, oh life, oh life
(Des’ree)*
Aus aktuellem Anlass (dazu komme ich am Ende) heute ein kleiner Beitrag zu einem Thema, das uns seit unserer Ankunft hier begleitet.
Bereits kurz nach unserer Ankuft in Lindi gab es einen Tag, an dem wir drei verschiedene Situationen erlebten, die Ronja und Kalle und uns alle sehr beschäftigte. Alle drei Momente hatten mit dem Umgang von Kindern mit Tieren zu tun:
Am Vormittag finden wir am Strand eine kleine Wasserschlange, die anscheinend gestrandet war – sie bewegt sich nur noch wenig, ist aber ganz offensichtlich noch lebendig. Wir beobachten sie und überlegen, ob und wie wir sie wohl am besten ins Meer zurücktragen sollen. Kurz darauf kommt ein ca. 4jähriger Junge anspaziert. Er hat eine leere Plastikflasche in der Hand und nachdem er die Schlange entdeckt hat fängt er an, mit dieser Flasche auf der Schlange herumzuschlagen. Ronja und Kalle sind erstaunt und können nicht verstehen, warum der Junge das tut. Vielleicht ist es eine giftige Schlange? Gleicher Tag, gleicher Strand – eine Gruppe Kinder nähert sich, ein Kind hat eine dünne Schnur in der Hand, am unteren Ende ist etwas festgebunden. Als wir auf die Kinder treffen sehen wir, dass es ein Krebs ist, der an der Schnur relativ unsanft von hier nach da hin und her gezerrt wird. Wir fragen uns, warum der Junge den Krebst wohl festgebunden hat und ob der Krebs nicht lieber wieder seine Freiheit hätte. Die dritte Situation ereignet sich ebenfalls am Strand. Unter einem Baum liegt ein Hund auf der Seite. Er bewegt sich nicht, für uns sieht es aus als sei der tot. Um ihn herum steht eine Gruppe Kinder und bewirft den Hund mit Steinen. Sie holen weit aus und werfen möglichst kräftig. Wieder bleiben wir stehen und fragen uns, warum? Falls der Hund noch lebt, wäre es schlimm, ihn noch zusätzlich zu quälen. Und auch wenn er tot ist finden wir, sollte er seine Ruhe haben.
Gestern tauchte dann schließlich ein offensichtlich kranker/verletzter Vogel bei uns im Garten auf. Wir setzten ihn in eine Pflanze und passten auf, dass die Katze ihn sich nicht schnappte. Später am Nachmittag war der Vogel gestorben. Nun kam es zu einem Konflikt zwischen Kalle und den Nachbarkindern, die wie immer bei uns spielten: Nachbarjunge Mafuro meinte, es sei eine gute Idee den Vogel zu seinem Hund zu bringen. Der könnte ihn fressen. Kalle war eindeutig der Meinung, der Vogel müsse ordentlich begraben werden – „wie die Spitzmaus“ (im Waldkindergarten, s.u.)! Nachdem es sich nun um unseren Garten handelte fand ich, durften wir in diesem Fall auch entscheiden und Kalle gab den Vogel eh nicht mehr raus. Also holten wir einen Spaten und gruben unter den ungläubigen Blicken der Nachbarkinder ein Loch, begruben den Vogel und schickten ihm Wünsche mit in den Himmel – so hat Kalle das im Waldkindergarten gelernt und ich fand es irgendwie „fair“, dass es nun einmal andersherum war und wir diejenigen waren, die handelten, und die Nachbarkinder staunend dabei standen.
Ein kurzer Auszug aus einer Waldpost aus dem Kindergarten zum Thema Beerdigung:
„So fanden wir letzte Woche eine süße kleine Spitzmaus. Sie wurde feierlich beerdigt mit Grab und Grabschmuck, mit Singen und Räuchern und vielen Wünschen, die wir mit dem Rauch in den Himmel schickten. So wie es sich gehört für eine ordentliche Beerdigung.“ (Waldpost vom 23.02.2017).
(w)
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