Mikumi Nationalpark

A world begins where the road ends
Watch me leave it all behind
(Eddie Vedder)*

Als wir unseren Umzug nach Afrika planten, und mit den Kindern darüber sprachen war für Kalle schnell klar, was seine Vorstellungen von unserem neuen Wohnort waren: Es sollte einen Jeep geben, möglichst mit großem Ersatzrad hinten dran und natürlich jede Menge Löwen und andere wilde Tiere! Nun haben wir ein langes Wochenende (Dank Feiertag) genutzt und waren von Daressalam aus im Mikumi Nationalpark, westlich von Morogoro. Laut Auskunft in der Sprachschule klang es ganz einfach: Mit einem öffentlichen Bus („Dala Dala“) bis zum Ubungo Busterminal, von dort aus „etwa 2 Stunden“ mit einem Reisebus nach Morogoro. Die Busse fahren „eigentlich ständig, mindestens stündlich“!

Wir starteten unsere Anreise am Freitag um halb 10. Nach ca. 2 Stunden abwechslungsreicher Fahrt durch unzählige Nebenstraßen und gefühlte 47 Haltestellen später kamen wir am größten Busbahnhof von Daressalam an, die Fahrt kostet pro Sitzplatz (Kinder auf dem Schoß zahlen also nicht) 15 cent. Am Busbahnhof Ubungo machten wir uns auf die Suche nach der richtigen Busgesellschaft und kauften für 3 Euro pro Sitzplatz Tickets nach Morogoro. Nach knapp 3 Stunden in der Mittagshitze und inmitten regelmäßig großflächig aufgewirbeltem Sand kam ein Bus, der tatsächlich zu unserem Ticket passte! Nach etwa zwei Stunden hatten wir Daressalam hinter uns gelassen und nach weiteren zwei Stunden kamen wir in Morogoro an – es war mittlerweile 18:00, laut Google Maps hatten wir 177 km zurückgelegt.

 

In Morogoro holte uns ein Bekannter vom Busbahnhof ab und brachte uns in eine kleine Pension, die von Mama Pierina junior, einer Dame mit griechisch/italienischen Wurzeln geleitet wird. Aufgewachsen ist sie in Tansania, verheiratet mit einem Brasilianer. Wir verbrachten einen unterhaltsamen Abend bei Lasagne und Tzatziki und wurden am nächsten Morgen um 5:30 von einem vorab gebuchten Guide abgeholt. Natürlich mit einem Jeep (inklusive Ersatzrad)! Den Haupteingang des Mikumi Nationalparks erreichten wir nach einer gut einstündigen Fahrt; dort wurden verschiedene Formalitäten erledigt und wir durften schließlich durchs Tor! Vorab wurden wir noch von verschiedenen Reisegruppen fotografiert, was bei uns immer wieder Irritation hervorruft – was ist so Besonders an uns, dass alle mit uns fotografiert werden wollen? Vor allem unsere blonden Kinder sind begehrte Accessoires für Selfies. Unser Fahrer meinte, als wir ihn dazu fragten: „Weiße kommen direkt nach Gott!“

 

Im Nationalpark selber sahen wir dann tatsächliche jede Menge Tiere – Elefanten, Giraffen, Impalas, Warzenschweine, Flusspferde, Krokodile, jede Menge Affen und sogar einen Löwen! Wir waren schwer beeindruckt – es ist wirklich ein ganz neues Gefühl, einem Löwen so unmittelbar und ganz ohne Zaun und Glasscheibe in die Augen zu schauen… Der Mikumi Nationalpark ist der viertgrößte Nationalpark in Tansania (1964 gegründet) und bildet zusammen mit dem südlich angrenzenden Selous-Wildschutzgebiet ein fast 60.000 qkm großes Ökosystem. Er wird im Norden, Westen und Süden von Bergen begrenzt was wirklich wunderschön ist!

 

Der Park ist vor allem bei Vogelliebhabern bekannt und auch wir bekamen (zwar ohne weitere Fachkenntnisse unsererseits) verschiedenste Vogelarten zu sehen. Abends fuhren wir schließlich zurück nach Morogoro, um am folgenden Sonntag die Rückreise nach Daressalam anzutreten. Die vierstündige Busfahrt konnte uns nun ja nicht mehr überraschen…

(w)

 

 

Noch ein paar Eindrücke in Schwarz-Weiß:

 

Zum Weiterlesen:

 

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